Smartes Türschloss mit App-Anbindung
Das Linus Smart Lock von Yale ist ein intelligenter Aufsatz fürs Türschloss. Was kann das Ding?
Foto: Yale, COMPUTERBILD
Uhr
Timo Schurwanz
Das Yale Linus Smart Lock macht das Türschloss schlau und öffnet die Haustür vollautomatisch. Erschreckend oder bequem? Und besser als Nuki? Das zeigt der Test.
Testfazit
Testnote
2,1
gut
Das Smart Lock ist nach dem Erfinder des Zylinderschlosses, Linus Yale, benannt, hierzulande verkauft es Bosch als Teil seines Smarthome-Systems. Der intelligente Aufsatz öffnet und schließt die Haustür per App, Sprachsteuerung und auf Wunsch vollautomatisch, sobald die Bewohner heimkommen oder das Haus verlassen. Dank Zugangsberechtigung für Gäste und Dienstleister taugt das Yale-Schloss auch als smarter Türsteher. Vorteil gegenüber der Konkurrenz von Nuki: Komplett aus Metall gefertigt, wirkt es hochwertig und robust, aber auch etwas klobig. Beim Drehen könnte es weniger schrill klingen und kräftiger zupacken.
Pro
- Solide, komplett aus Metall
- Einfache Installation und Bedienung
- Auto-Unlock-Funktion
Kontra
- Etwas klobig
- Registrierung erforderlich
- Einige Funktionen nur per Bridge
Wer das Kind auf dem Arm hält oder bepackt mit Einkaufstüten heimkehrt, hat keine Hand frei, um das Schlüsselbund hervorzukramen und die Haustür aufzusperren. Hilfreich zur Seite steht das Yale Linus Smart Lock: Es schließt die Tür auf Wunsch vollautomatisch auf, sobald Sie sich dem Eingang nähern – und hat auch sonst einige smarte Funktionen auf Lager. Das soll nicht nur für Bequemlichkeit, sondern auch für ein Plus an Sicherheit sorgen. Ob das gelingt, zeigt COMPUTER BILD im Test.
Die besten Smart Locks
Yale Linus im Test: Ein Schloss zum Aufstecken
Das Besondere am Linus Smart Lock: Es ist ein Aufsatz, der innen am Türbeschlag sitzt – dübeln und bohren nicht nötig. Künftig dreht ein akkubetriebener Motor den Schlüssel im Schloss. Dessen Drehkraft fiel mit 1,07 Nm im Test etwas mager aus. Dafür erforderte die Montage nur wenig Aufwand, war in unter fünf Minuten erledigt. Und das eigene Türschloss blieb unversehrt: einfach die mitgelieferte Halteplatte auf den vorhandenen Schließzylinder setzen, mit den zwei kleinen Schrauben fixieren, Schlüssel einstecken und das Yale-Schloss drüberstülpen. Sitzt bombenfest. Ragt der Zylinder nicht weit genug aus dem Türbeschlag heraus, liegt eine Klebepad bei, mit dem Sie die Montageplatte aufs Schloss kleben. Sollte das immer noch nicht passen, gibt es bei Yale gegen Aufpreis einen speziell fürs Linus entworfenen Schließzylinder. Das Schloss ist etwas klobig, schlicht in der Optik. Es ist aus Metall und solide verarbeitet – wirkt so etwas hochwertiger als die Konkurrenz von
Nuki.
Yale-Smart Lock im Test: App laden, smart machen
Per "Yale-Access"-App für iOS und Android nehmen Sie das Türschloss auf dem Handy in Betrieb. Fürs Einrichten braucht es ein Benutzerkonto, das E-Mail-Adresse und Telefonnummer abfragt – ohne geht es nicht! Ist das geschafft, kalibriert sich das Schloss, indem es mehrmals zu- und aufschließt. Bei einem Schließzylinder, der sich zugleich von außen und innen drehen lässt, können Sie die Tür von außen weiterhin per Schlüssel aufsperren. Mitgelieferte Batterien versorgen das Smart Lock mit Strom. Die sind clever versteckt unter dem magnetischen Deckel, der auch die benötigten QR-Codes beherbergt. Gut: Die Yale-App erinnert rechtzeitig, wenn der Saft zur Neige geht und ein Austausch erforderlich ist. Im Test hielt das Smart Lock ganz passabel durch: Bei zehn Schließvorgängen pro Tag schaffte es 100 Tage, bis die Akkus leer waren. Bei verzogenen Türen oder schwergängigen Zylindern mit mehr Schließwiderstand sank die maximale Laufzeit auf 41 Tage.
Linus macht den Schlüssel überflüssig
Das Schloss verbindet sich per Bluetooth (LE) mit dem Smartphone und lässt sich bequem per Yale-App steuern: Mit einem Tipp auf dem Display schließt oder öffnet sich die Haustür. Von innen genügt auch ein Drehen oben am Riegel, um das Schloss zu bedienen. Zu umständlich? Zu wenig smart? Dann aktivieren Sie die "Auto Unlock"-Funktion der App. Sie erkennt das Smartphone anhand des GPS-Signals, sobald es in der Nähe ist und öffnet prompt die Tür. Das klappte recht zuverlässig. Sobald sich die Tester mit dem Handy in der Tasche dem Schloss näherten, sperrte Linus die Tür auf. Gut: Das Surren des Motors ist mit gemessenen 3,6 Sone deutlich leiser, aber in der Tonlage auch etwas schriller als bei Nuki. Auf Wunsch zieht das Schloss auch die Falle, damit die Tür nicht nur aufgeschlossen wird, sondern auch gleich ein Stück aufschwenkt. Ebenfalls eingebaut: Eine "Lock'n'Go"-Funktion, die beim Betreten oder Verlassen der Wohnung selbstständig zusperrt, sobald die Tür zugeschlagen ist.
Gäste und Sprachassistenten sind willkommen
Die Schwiegermutter kommt früher als verabredet oder der Handwerker steht vor der Tür und niemand ist zu Hause? Dafür hat das Linus eine smarte Lösung: Per Yale-App lassen sich virtuelle Schlüssel verteilen. Dazu müssen Gäste oder Dienstleister der Einladung folgen und die Yale-App aufs Handy laden. Die Zugangsberechtigung ist wahlweise immer nutzbar oder der Hausbesitzer erteilt sie nur einmalig oder regelmäßig zu bestimmten Zeiten. Ein- und Ausgang der berechtigten Personen dokumentiert die App, beides ist so für die Bewohner nachvollziehbar. Wer lieber die Kontrolle behält, kann das Türschloss auch selbst von unterwegs aus bedienen. Fürs Fernsteuern braucht es die Yale Connect WiFi-Bridge. Der kleine weiße Plastikwürfel kommt in die Steckdose und verbindet das Smart Lock mit dem heimischen WLAN. Das erlaubt dann auch Benachrichtigungen außerhalb der eigenen vier Wände oder Sprachassistenz. Das Linus versteht sich auf Amazon Alexa, den Google Assistant und Apples Siri. Damit verknüpft, klappt das Öffnen auf Zuruf oder über Szenen wie "Hey Alexa, gute Nacht". So lässt sich beim Ausknipsen von Licht und Musik nun auch gleich die Tür abschließen. Ebenfalls smart: ein Türsensor, der den Status des Smart Locks (aufgesperrt/zugesperrt) und den der Tür (offen/geschlossen) überprüft. Dabei hilft ein kleiner, auf den Türrahmen aufgeklebter Magnet. Die Yale-App warnt so etwa, falls die Tür beim Abschließen nur angelehnt ist.
Ist so ein Smart Lock auch sicher?
Im Prinzip ja. Das Risiko eines Einbruchs ist bei einem Smart Lock in der Praxis nicht höher als bei einem "dummen" Schloss. Denn: Außen ist keine Veränderung erkennbar – niemand sieht, dass ein Smart Lock installiert ist. Ohnehin ist das Schloss selbst in aller Regel nicht das Ziel von Einbrechern. Sie stemmen eher die Tür auf. Dagegen helfen nur stabile Türbeschläge und Schließriegel. Diese Funktionen sorgen für zusätzliche Sicherheit:
- Die Bluetooth-Verbindung (Low Energy) ist laut Hersteller verschlüsselt – ähnlich stark wie beim Online-Banking. Das Yale-Access-Konto ist durch eine Zwei-Faktor-Authentifizierung geschützt.
- Die Haustür lässt sich trotz Smart Lock nach wie vor per Schlüssel aufsperren. Funk-Schlüssel oder Smartphone verloren? Kein Problem: Yale-App und virtuelle Schlüssel lassen sich jederzeit zurücksetzen.
- Vernetzte Türschlösser sollen Bewohner und Gäste einfacher ins Haus lassen. Die erhalten nur Zugang für die Zeit ihres Besuchs – per Yale-App oder eigenem Türcode. So geht garantiert kein Schlüssel verloren. Sieht ein Fremder den Zugangscode, ändern Sie ihn bequem per App.
- Von draußen etwa Alexa oder Siri auffordern, die Haustür zu öffnen? Klappt nicht für Fremde! Dazu muss das gekoppelte Handy entsperrt sein oder eine PIN-Abfrage beantwortet werden.
Testfazit: Das kann und kostet Yale Linus Smart Lock
Das Smart Lock ist nach dem Erfinder des Zylinderschlosses, Linus Yale, benannt, hierzulande verkauft es Bosch als Teil seines Smarthome-Systems. Der intelligente Aufsatz öffnet und schließt die Haustür per App, Sprachsteuerung und auf Wunsch vollautomatisch, sobald die Bewohner heimkommen oder das Haus verlassen. Dank Zugangsberechtigung für Gäste und Dienstleister taugt das Yale-Schloss auch als smarter Türsteher. Vorteil gegenüber der Konkurrenz von Nuki: Komplett aus Metall gefertigt, wirkt es hochwertig und robust, aber auch etwas klobig. Beim Drehen könnte es weniger schrill klingen und kräftiger zupacken.
Das Linus ist mit einem Kaufpreis von 250 Euro teuer als Nuki (ab 135 Euro) und bietet nur das nötigste Zubehör: Neben der Bridge für den Fernzugriff (80 Euro) ist das ein Keypad für 70 Euro. Nuki hat da mehr im Angebot, etwa einen "Opener" für Mietshäuser oder eine "Fob"-Funkfernbedienung.