Yale Linus Smart Lock 2 im Test: Leise, schnell und zuverlässig (2024)

Wer auf der Suche nach einem smarten Türschloss ist, wird früher oder später auf Yale stoßen. Der Hersteller ist im Bereich Smart Home schon einige Jahre aktiv und zählt zu den bekanntesten Anbietern. Neben den Schlössern selbst bietet Yale auch passende Zylinder an. Praktisch, falls eure Haustür nicht mit einem smarten Schloss kompatibel sein sollte.

Mit dem Linus Smart Lock 2 hat Yale ein neues Smart Lock auf den Markt gebracht. Im Vergleich mit dem Vorgänger ist es etwas kleiner, leiser, besitzt einen stärkeren Motor und ein Akku-Pack, das sich über USB-C aufladen lässt. WLAN ist beim neuen Modell neben Bluetooth ebenfalls integriert, allerdings fehlt aktuell (Stand: Mai 2024) noch Matter. Daher bleiben Apple HomeKit-Nutzerinnen und -Nutzer noch außen vor, bis ein entsprechendes Update kommt.

Verwenden lässt sich das smarte Türschloss mit allerlei Zubehör wie einem Keypad, einer smarten Türklingel und anderen Geräten, die der Hersteller anbietet. Das ist komfortabel, für den Betrieb aber nicht unbedingt erforderlich.

Wir hatten das Smart Lock 2 mit dem beiliegenden NFC-Dot in Betrieb und schildern euch nachfolgend unsere Eindrücke vom neuen Modell.

Verarbeitungsqualität und Design

Das Linus Smart Lock 2 besitzt ein Gehäuse und Drehknauf aus Metall. Das ist längst kein Standard - beim SwitchBot Lock Pro beispielsweise besteht nur das Gehäuse aus Metall, der Knauf aus Kunststoff.

Insgesamt macht das Yale-Schloss so einen sehr wertigen und robusten Eindruck, durch das Metallgehäuse ist es allerdings kein Leichtgewicht. 662 Gramm bringt das Linus Smart Lock 2 auf die Waage. Mit 51,7 x 146,2 x 45,75 Millimetern ist es auch nicht gerade klein, im Vergleich mit Konkurrenzmodellen allerdings auch nicht auffällig groß.

Lieferumfang

Von Haus aus ist das Yale Linus Smart Lock kompatibel mit Europrofilzylindern sowie Rundzylindern. Vor der Bestellung könnt ihr euren bestehenden Zylinder auf der Webseite des Anbieters auf Kompatibilität prüfen.

Sollte eure Tür keinen kompatiblen Zylinder besitzen, dann könnt einen passenden im Zubehörbereich bei Yale mitbestellen. Der Austausch ist auch für Laien keine große Sache. Im Lieferumfang liegt ansonsten alles bei, was ihr für Montage und Betrieb benötigt.

Neben dem Smart Lock selbst befindet sich im Paket der "Door Sense", ein Magnet, der im Zusammenspiel mit dem Schloss den Zustand der Tür ermittelt (offen, angelehnt, geschlossen). Des Weiteren gibt es ein Akkupack, den NFC-Dot zur einfachen Ver- und Entriegelung per Smartphone sowie einen Sechskantschlüssel für die Montage.

Die beiliegende Montageplatte ist mit Euro- sowie Rundzylindern kompatibel. Je nach Zylinder müsst ihr sie einfach nur drehen.

Montage

Eine Bedienungsanleitung legt Yale nicht bei, hier benötigt ihr die Yale Home-App, die euch eine Schritt für Schritt durch die Inbetriebnahme führt. Das klappt sehr gut und ist auch für Smart Lock-Neulinge geeignet.

Zunächst muss eine doppelseitige Klebefläche auf die Montageplatte aufgeklebt werden, im Anschluss wird diese auf den Zylinder gesetzt und mit einer Schraube an diesem fixiert. Danach wird das Smart Lock aufgesetzt (Schlüssel muss stecken), der Akkupack eingelegt und der Door Sense neben dem Schloss auf den Türrahmen geklebt.

Einrichtung und App

Dann kann es auch schon mit der Einrichtung und Kalibrierung des Schlosses losgehen. Hier werden euch zunächst einige Fragen zu eurer Tür gestellt, damit das Schloss am Ende auch korrekt funktioniert. Innerhalb der nächsten Schritte wird das Smart Lock dann mit dem heimischen WLAN verbunden und das neuste Update installiert, sofern es eines gibt.

Danach müsst ihr euer Türschloss per Drehknauf verschließen und öffnen, sodass das Smart Lock richtig kalibriert werden kann und weiß, wie lang die jeweiligen Wege bis zum Verriegeln beziehungsweise Entriegeln sind.

Wichtig dabei ist natürlich auch der nötige Weg, bis die Türfalle zurückgezogen ist. Ansonsten könnt ihr die Tür zwar ver- und entriegeln, kommt von außen aber dennoch nicht rein. Im Zuge der letzten Einrichtungsschritte wird der Door Sense eingerichtet. Hierzu wird die Tür geschlossen, geöffnet und angelehnt.

Glücklicherweise ist der Magnet so stark, dass er alle Zustände reibungslos erkennt. Das war beim SwitchBot Lock Pro nicht der Fall, da Smart Lock und Magnetsensor bei unserer Tür aufgrund der Bauweise nicht auf einer Höhe liegen.

Möchtet ihr den beiliegenden NFC-Dot nutzen, muss dieser am Ende der Einrichtung einmal in der App angemeldet werden. Im Anschluss könnt ihr ihn im Außenbereich ankleben. Er dient als Shortcut zur Yale Home-App. Haltet ihr euer NFC-fähiges Smartphone an den kompakten Knopf, könnt ihr mit einem Klick die Yale-App öffnen und das Schloss wird sogleich ver- oder entriegelt.

Die ganze Montage und Einrichtung ist denkbar einfach und aufgrund der guten Schritt-für-Schritt-Anleitung in wenigen Minuten erledigt.

Innerhalb der Yale könnt habt ihr Zugriff auf viele Optionen, mit denen ihr das Smart Lock nach euren Wünschen anpassen könnt. Zunächst lässt sich auf Wunsch der kleine Lautsprecher im Schloss stummschalten, der ansonsten beim Verschließen oder Abschließen Töne von sich gibt.

Sehr nützlich ist die Zeiteinstellung für die Türfalle. Hier lässt sich festlegen, wie lange das Smart Lock 2 diese zurückziehen soll, wenn ihr die Tür entriegelt. Möglich sind dabei Zeiten zwischen 3 und 30 Sekunden.

Ebenfalls praktisch sind die einstellbaren "Smart Alerts". Diese benachrichtigen euch per Push-Mitteilung beispielsweise, wenn die Tür über einen bestimmten Zeitraum angelehnt und nicht richtig zu ist. Auf Wunsch könnt ihr euch außerdem benachrichtigen lassen, wenn die Tür manuell (per Drehknauf) ver- oder entriegelt wird oder ein bestimmter Benutzer das Schloss in Betrieb nimmt.

Über die Auto-Lock und -Unlock-Funktion lässt sich das Linus Smart Lock 2 automatisiert nutzen. Hier ist es möglich, bestimmte Zeiten einzustellen oder aber eine Geofence-Funktion, bei der sich das Schloss öffnet, wenn ihr nach Hause kommt. Das klappt jedoch nur beim Aufschließen, das Abschließen klappt nur per Zeiteinstellung (sofort, Timer, zu einer bestimmten Zeit).

Zu den weiteren Funktionen gehören unter anderem Zutrittsberechtigungen für weitere Bewohner oder Gäste, Privatsphäre-Einstellungen, ein Aktivitätenverlauf und mehr.

Smart Lock in der Praxis

In unserem Test hat das Smart Lock 2 vor allem durch seine Zuverlässigkeit überzeugt. Die Ver- und Entriegelung klappte stehts problemlos, zügig und geräuscharm. Das SwitchBot Lock Pro arbeitet ähnlich leise, das Nuki Smart Lock 3 hingegen ist deutlich lauter.

Was uns fehlt, sind zwei Funktionen. Einerseits gibt es beim Yale-Schloss keinen Druckknopf. Das Auf- oder Abschließen ohne App erfolgt per Drehknauf manuell anstatt eines einfachen Drückens - gut, damit kann man leben.

Nuki bietet allerdings noch eine praktische Zusatzfunktion für den Druckknopf. Ein zweimaliges Drücken ermöglicht ein automatisches Verschließen nach einigen Sekunden. Das ist praktisch, um die Tür vor dem Verlassen des Hauses / der Wohnung automatisiert zu verschließen, ohne dass dies von draußen erfolgen muss.

Beim Yale lässt sich alternativ zwar der Auto-Lock nutzen, allerdings soll die Tür vielleicht nicht immer beim Verlassen abgeschlossen werden. Die Nuki-Methode gefällt uns daher besser. Lobenswert ist die Zuverlässigkeit des Magnetsensors an der Tür. Er erkennt den Zustand zuverlässig und lieferte im Test keine falschen Informationen.

Der NFC-Dot ist aus unserer Sicht nicht wirklich nötig, beziehungsweise erleichtert er die Nutzung des Schlosses nur bedingt. Halten wir das Smartphone dagegen, öffnet sich eine Benachrichtigung, über die sich die Yale-App öffnet und das Schloss ver- beziehungsweise entriegelt.

Der Vorgang erfordert also ein Entsperren des Handys und einen Tipp auf die Pushmitteilung, bevor sich etwas tut. Genauso schnell wäre also auch ein Sprachbefehl, von Haus aus werden hier Amazon Alexa und Google Assistant unterstützt.

Passendes Zubehör

Etwas komfortabler lässt sich das Smart Lock 2 mit dem passenden Zubehör nutzen, etwa mit dem Keypad, das separat für 70 Euro verkauft wird. Hierüber können verschiedene Codes für Gäste, Handwerker oder eben Bewohner eingestellt werden. Auch das Verriegeln mit einem Fingerdruck ist möglich.

Was jedoch fehlt, ist ein Fingerabdrucksensor am Keypad sowie eine NFC-Funktion. Beides bietet das Keypad von SwitchBot, welches das Entriegeln auch ohne Code schnell und einfach ermöglicht. Als weiteres Zubehör bietet Yale ein Dreierpack NFC-Dots für 29 Euro an. Der optionale Zylinder, um eure Haustür mit dem Smart Lock 2 kompatibel zu machen, kostet einmalig 40 Euro.

Wünschenswert wären aus unserer Sicht NFC-Tags oder -Karten, mit denen das Öffnen des Smart Locks ohne Smartphone möglich wäre. Das würde den Komfort bei der Nutzung noch deutlich erhöhen.

Akkulaufzeit

Die Akkulaufzeit des Yale Smart Lock 2 liegt bei bis zu sechs Monaten - natürlich je nach Häufigkeit der Ver- und Entriegelung. Das ist ein ordentlicher Wert, zudem lässt sich der Akkupack über USB-C schnell wieder aufladen. Der größte Vorteil: Ihr müsst keine zusätzlichen Batterien kaufen, habt also keine laufenden Kosten.

Preis und Verfügbarkeit

Das Yale Linus Smart Lock 2 ist in den Farben Schwarz sowie Silber erhältlich. Es kostet ohne Zubehör 229 Euro. Somit ist es rund 90 Euro teurer als das SwitchBot Lock 2, 30 Euro teurer als das Nuki Smart Lock - allerdings rund 50 Euro günstiger als das Nuki Smart Lock Pro.

Der Hersteller bietet das Smart Lock auch im Bundle mit dem Keypad als "Starter-Set" an. Regulär kostet das Set 299 Euro, es ist jedoch immer mal wieder für 280 Euro im Angebot.